Score Board Management
Heute möchte ich dir ein Tool vorstellen, dass wir aktuell testen, um mehr Transparenz in unser Unternehmen zu bringen. Das Konzept des Score Board Managements ist ein zentraler Bestandteil der Managementmethode "Great Game of Business", die darauf abzielt, Unternehmen durch die Einbindung aller Mitarbeiter in die finanziellen und operationellen Prozesse erfolgreicher zu gestalten. Diese Methode, die auf den Prinzipien von Offenheit, Bildung und Beteiligung basiert, nutzt das Score Board als Werkzeug, um Transparenz zu schaffen und ein gemeinsames Verständnis der Unternehmensziele zu fördern. Dabei muss ein Score Board nicht zwingend eine langweile Tabelle an der Wand sein, sondern kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. Bei uns ist es zum Beispiel ein Glas mit Murmeln. Aber dazu mehr an späterer Stelle.
Grundlagen des Score Board Managements
Das Score Board im Kontext des Great Game of Business ist mehr als nur eine Anzeigetafel; es ist ein visuelles Managementinstrument, das kritische Unternehmensdaten möglichst in Echtzeit darstellt. Diese Daten umfassen typischerweise finanzielle Kennzahlen wie Umsatz, Gewinn und Cashflow, aber auch operationelle Indikatoren, die für den Erfolg des Unternehmens entscheidend sind. Das Ziel ist, einen "Spielstand" zu haben, der für alle Mitarbeiter:innen sichtbar und verständlich ist, damit sie verstehen, wie ihre tägliche Arbeit das Gesamtergebnis des Unternehmens beeinflusst.
Bedeutung des Score Board Managements
Das Management durch Score Boards trägt in mehrfacher Hinsicht zur Unternehmenskultur bei:
Transparenz: Indem alle finanziellen und operationellen Daten offen gelegt werden, fühlen sich die Mitarbeiter:innen als Teil des Gesamtgeschehens und verstehen besser, wie ihre individuellen Beiträge zum Erfolg beitragen.
Verantwortlichkeit: Mit klaren, messbaren Zielen, die auf dem Score Board dargestellt werden, wissen die Mitarbeiter:innen genau, was von ihnen erwartet wird, und können ihre Fortschritte in Echtzeit verfolgen.
Engagement: Durch die Beteiligung an der Überwachung und Interpretation der Score Boards werden die Mitarbeiter:innen motiviert, proaktiv nach Verbesserungen zu suchen und sich für die Erreichung der Unternehmensziele einzusetzen.
Implementierung des Score Board Managements
Die Implementierung eines effektiven Score Board Managements erfordert ein bisschen Planung und Engagement von allen Ebenen des Unternehmens.
Bei der Entwicklung eines maßgeschneiderten Score Boards steht die Berücksichtigung spezifischer Unternehmensziele und -bedürfnisse im Vordergrund. Es ist entscheidend, die geeigneten Kennzahlen zu wählen, die einen authentischen Einblick in die Leistung des Unternehmens bieten.
Um sicherzustellen, dass das Score Board von allen Mitarbeitenden gelesen und richtig interpretiert werden kann, sind Schulungen unerlässlich. Diese fördern ein tiefgreifendes Verständnis für die finanziellen und operationellen Aspekte des Geschäfts.
Regelmäßige Aktualisierungen des Score Boards sind wichtig, um die neuesten Daten widerzuspiegeln. Zudem sollten regelmäßige Besprechungen stattfinden, um die Ergebnisse zu analysieren, Feedback einzuholen und gemeinsam Lösungen für eventuelle Probleme zu entwickeln.
Die Erreichung von Zielen, die im Score Board festgelegt wurden, sollte entsprechend gewürdigt und gefeiert werden. Dies stärkt die Unternehmenskultur und motiviert die Mitarbeitenden, sich weiterhin engagiert für gemeinsame Ziele einzusetzen.
Score Boards in der Praxis
Bei der Einführung von Score Board Management muss es nicht gleich die Komplettlösung sein. Wie in vielen anderen Bereichen lohnt es sich hier, iterativ vorzugehen und sich zunächst auf eine oder zwei wichtige Kennzahlen zu fokussieren. Für uns als kleine Unternehmensberatung ist z.B. die Anzahl der fakturierbaren Beratungs- und Coachingstunden eine wichtige Kennzahl. Gleichzeitig wollen wir uns genug Freiraum für Reflexion und Lernen bewahren.
Unser Score Board ist ein Glas, in das wir wöchentlich für jede verrechenbare Stunde eine Murmel legen. Am Glas gibt es drei Markierungen:
eine erste rote Linie für die Anzahl an Stunden, die wir benötigen, um rentabel zu sein
eine grüne Linie für die angestrebte Anzahl an verrechenbaren Stunden
eine weitere rote Linie für die maximale Stundenzahl
Bleiben wir bis zum Monatsende unter der ersten roten Linie, laufen wir Gefahr in die roten Zahlen zu rutschen und müssen uns gemeinsam überlegen, wie wir unsere Aquisetätigkeiten verstärken können.
Landen wir am Ende des Monats im Bereich der grünen Linie, ist alles im wahrsten Sinne des Wortes im grünen Bereich. Wir arbeiten rentabel, haben ausreichend Zeit für unsere Weiterentwicklung und für Querschnittstätigkeiten und können ein Polster für schlechte Zeiten aufbauen.
Sollten wir im Bereich der oberen roten Linie ankommen, laufen wir Gefahr, uns den Freiraum für Reflexion und Weiterentwicklung zu verbauen. Das ist für einen einzelnen Monat mal ok, sollte aber nicht auf Dauer der Fall sein.
Risiken und Nebenwirkungen bei der Arbeit mit Score Boards
Wie schon beim guten alten Management by Objectives (MBO) kommt es auch beim Score Boarding extrem darauf an, worauf das Augenmerk gelegt wird. Fokussiere ich auf die falschen Kennzahlen, kann die Arbeit mit Score Boards auch nach hinten los gehen. Das Ziele und Incentivierung nur auf Teamebene gesetzt werden dürfen und nicht auf der Ebene einzelner Individuen versteht sich hoffentlich von selbst. Sonst können Scoreboards schnell einen starken Wettbewerbsdruck zwischen den Mitarbeitenden erzeugen, der nicht immer förderlich für Teamarbeit und Zusammenarbeit ist. Dies kann zu einer toxischen Kultur führen, in der das Erreichen von persönlichen Zielen über die gemeinsamen Unternehmensziele gestellt wird.
Das Score Board sollte immer so gewählt sein, dass die Teamleistung ersichtlich ist, aber nicht weiter auf Einzelne herunter gebrochen werden kann. Das ist ein Fehler, den wir zunächst bei der Einführung unseres Murmelglases gemacht haben. Zu Beginn haben wir alle während unseres wöchentlichen Teammeetings unsere Murmeln ins Glas getan. Allerdings hat natürlich nicht jeder jede Woche gleich viele Murmeln zu bieten. Manchmal hat eine Kollegin sich in einer Woche mehr um strategische Themen gekümmert oder einem Kollegen geht es mal nicht so gut und er muss etwas kürzer treten oder es ist schlicht weg gerade nicht genug Auftragsvolumen da. Dann kann es schnell unangenehm werden, wenn man vor aller Augen nur eine kleine Handvoll Murmeln ins Glas tun kann. Deshalb füllt jetzt jeder für sich unter Woche die Murmeln ins Glas und wir schauen im Teammeeting gemeinsam auf das Ergebnis.
Fazit
Das Score Board Management im Rahmen des Great Game of Business ist ein mächtiges Instrument, um eine Kultur der Offenheit, des Engagements und der Verantwortlichkeit zu schaffen. Durch die sorgfältige Auswahl der Kennzahlen, die Schulung der Mitarbeiter:innen und die regelmäßige Kommunikation können Unternehmen eine Umgebung schaffen, in der jeder Mitarbeiter versteht, wie er zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Dies führt nicht nur zu einer verbesserten finanziellen Leistung, sondern auch zu einer stärkeren, engagierteren Belegschaft.
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